PRESSESPIEGEL

DIE ZÜNDHOLZFRAU

Kreiszeitung, 22.10.24

Domfestspiele 2025: Das erste Treffen für „Die Zündholzfrau“ weckt Vorfreude bei den Darstellern.

Verden – Noch 276 Tage bis zur Premiere von „Die Zündholzfrau“ der Domfestspiele, die vom 24. Juli bis 9. August stattfinden werden. Am Sonntag hat der Vorsitzende des Festspielvereins, Ralf Böse, erstmals alle aktiven „Domis“ in der Probenhalle in Intschede begrüßt. Die Vorfreude auf das Spiel ist wieder da, was auch der Autor und Regisseur Hans König betonte.

Christel Niemann

Von ihm bekamen die zukünftigen Festspieler das Projekt im Detail vorgestellt. Auch die Abläufe der nächsten Monate wurden erläutert und die Rollenverteilung bekannt gegeben. Die Proben sollen im Februar beginnen. „Ich selbst freue mich ebenso auf den Probenstart. Auch wenn ich die Domfestspiele bereits zum fünften Mal inszeniere, ist es jedes Mal eine neue Herausforderung, ein Stück auf die Freilichtbühne am Dom zu bringen“, so König. Sein Ziel: Er möchte den Theaterstoff derart umsetzen, dass er sowohl Unterhaltungswert als auch Tiefgang besitzt. König: „Es soll ein großes Spektakel werden, das die ganze inhaltliche Wucht natürlich auch über die vielen Menschen transportiert, die das Stück auf die Freilichtbühne bringen.“

Darsteller gibt es diesmal so viele wie noch in keiner Festspielzeit. Gelistet sind die Namen von 105 Akteuren – 80 Frauen und 25 Männer. Und alle fiebern dem Start der Proben entgegen. Traditionell wird das Laien-Ensemble durch mehrere Schauspielprofis verstärkt. Franziska Mencz, Bernd Maas und Uwe Pekau haben bereits mehrmals mitgewirkt, während Paula Clausen und Andreas Prendel erstmals die Profiriege ergänzen.
Vorverkauf startet Ende November

König räumt ein, dass auch er am liebsten gleich loslegen würde. „,Die rebellische Hexe' im Festspieljahr 2022 haben wir allein in dieser Halle 97 Mal geprobt. Inspirativ habe ich mir kürzlich die Spielfläche am Dom noch einmal angesehen. Irgendwie war es seltsam, vor der steinernen Kulisse des Doms zu stehen ohne das ganze Drumherum, das im Aufführungszeitraum die Atmosphäre ausmacht. Da fragt man sich schon, wie es werden soll.“

Erfreut zeigte sich der künstlerische Leiter noch darüber, dass neben Hiltrud Stampa-Wrigge (künstlerisches Betriebsbüro), Birgit Scheibe (Regieassistenz) und Volker Schwennen (Management, Produktionsleitung) auch Hennig Diers wieder seine Beteiligung zugesagt hat. König: „Diers wird zum zweiten Mal das Bühnenbild verantworten. Während der letzten Domfestspiele haben wir sehr gut zusammengearbeitet. Wir zwei, das passt, und ich erinnere mich an gutes und konstruktives Miteinander. Diers ist ein guter Handwerker, aber vor allem ist er ein wunderbarer Künstler, was man auch in seinen Bühnenbildern spürt.“

Wie Volker Schwennen informiert, wird der Kartenvorverkauf Ende November über Nordwest-Ticket starten. Außerdem werden noch Mitwirkende für den Bereich der Werkstätten, für Aufbau, Kostüme und Maske gesucht. Wer also Lust auf spannende Wochen im Sommer hat und sich in dem neuen Stück engagieren möchte, kann sich bereits jetzt melden. 

WESER KURIER, 21.10.24

Im neuen Stück geht es um einen Zündholz-Fabrikanten

Eine Zündholzfabrik und eine Gruppe von Arbeitern, die sich gegen ihren Vorgesetzten auflehnen, stehen bei den Domfestspielen 2025 im Mittelpunkt. Die Vorbereitungen für das Stück laufen bereits auf Hochtouren. 

von Susanne Ehrlich

Endlich ist es wieder so weit: Das Domfest-Ensemble und seine riesige Fangemeinde können anfangen, sich auf den Sommer 2025 zu freuen. Beim Auftakttreffen in der Probenhalle des Sportvereins in Intschede gab es nicht nur ein freudiges Wiedersehen mit den vertrauten Domis, sondern auch jede Menge neue Gesichter, die sich ganz offensichtlich sofort mit dem Domfestspiel-Virus infizierten. Man sah den Funken direkt überspringen.

Zwischen der "Rebellischen Hexe" und dem neuen Stück "Die Zündholzfrau" liegt ein Vierteljahrtausend Stadtgeschichte. Es dreht sich um den Verdener Unternehmer Willibert Stendel, Inhaber einer Zündholz- und einer Tütenfabrik sowie Theater- und Verlagsinhaber. Es handelt im Jahr 1878 auf dem Höhepunkt der Industrialisierung und wird vom 25. Juli bis 9. August 2025 über die Bühne gehen.

Rund 150 Mitwirkende

Nicht weniger als 80 Frauen und 35 Männer werden in diesem Jahr mitspielen. Ungefähr 45 Prozent von ihnen sind zum ersten Mal dabei. Hinzu kommen die Menschen hinter der Bühne für Auf- und Abbau, Bühnentechnik und Requisite, Kostümschneiderei, Maske und Frisuren. So kommt die Domi-Gemeinde in diesem Jahr auf die stolze Zahl von mindestens 150 Mitwirkenden.
"Es ist eine tolle Ehre, das mit euch machen zu dürfen", ruft Autor und Regisseur Hans König seinem Ensemble zu, über dessen stattliche Größe er sich gar keine Sorgen macht: "Wir hatten gar nicht die Absicht, so viel mehr Aktive zu haben als 2022. Das ist einfach passiert, weil wir gar keine zahlenmäßige Beschränkung für die Bewerbungen hatten." Dass so viele Menschen dabei sein wollen, sei einfach großartig, und genug Platz gebe es schließlich auf der Freilichtbühne.
Beim Auftakttreffen erklärt Regisseur Hans König, was die Beteiligten in den kommenden Monaten erwartet.

"Alle sind gleich wichtig"

Die Rollenverteilung braucht ihre Zeit. Jeder und jede der Anwesenden wird namentlich aufgerufen. "Alle sind gleich wichtig", heißt die Devise der Domfestpiel-Leitung. In den Hauptrollen agieren der Bremer Schauspieler Andreas Brendel als Willibald und seine Kollegin Paula Clausen als Arbeiterin Clara Breden, die gemeinsam mit ihrem Bruder den Protest der Arbeiterschaft anführt und sich ganz wider Willen in den Unternehmer verliebt. Franziska Mencz spielt die Rolle der Eugenia, der überehrgeizigen Verlobten Willibalds. Bernd Maas ist als Claras Bruder Otto ein engagierter Arbeiterführer. Auch Jörg Outzen, Björn Emigholz, Uwe Pekau, Jessica Coels und viele andere bekannte Gesichter sind wieder dabei, und als allerjüngster Domi steht Ilse Schuberts neunjähriger Enkel Flemming Blohme auf der Bühne, der in der Rückblende Willibald Stendel als Kind verkörpert.

Auch diesmal gibt es wieder Musik und Tanz. Eine Reihe junger Frauen muss eine Tanzchoreografie einstudieren, und nicht nur das: "Ihr müsst alle Walzer tanzen", kündigt König an, und das gesamte Ensemble wird auch wieder singen.

Suche nach helfenden Händen

Gar nicht genug kriegen können Hans König und Produktionsleiter Volker Schwennen vom Backstage-Team: "Wir können noch viele weitere helfende Hände gebrauchen", lautet Schwennens Appell. Alle, die Lust haben, hinter der Bühne mitzuwirken, sollen sich rasch über den Button "Mitmachen" auf der Internetseite der Domfestspiele melden.

Mit dem Bühnenbild hat es dieses Mal eine besondere Bewandtnis. Bühnenbildner Henning Diers zeigt ein Modell der Bühne und erklärt: "Die Fabrik und der Salon Willibald Stendels werden erst im Laufe des Stückes immer mehr konkretisiert und bemöbelt." Als Beispiele zeigt er Fensterrahmen und andere Details, die er ins Modell einfügt: "Wir erleben, dass Dinge nicht einfach so da sind, sondern von Menschen gemacht werden." Einige Elemente sollen vor den Augen des Publikums entstehen und an ihren Platz gebracht werden. Es gebe auch eine sehr hohe Bühnenebene, auf ihr spielen die Akteure direkt vor dem Publikum. Ob denn dann überhaupt genug Platz für Pferde sei, wird er gefragt. "Wir haben diesmal keine Pferde, sondern nur ein Automobil", antwortet Diers.

Besondere Atmosphäre

Nun ruft König alle Mitwirkenden in die Mitte. Das Lied "Die Gedanken sind frei" wird im Stück eine wichtige Rolle spielen. Es wird gemeinsam angestimmt. Nachdenklich zögernd, dann laut und kämpferisch – kurz wird der inhaltliche Zusammenhang erklärt, und schon sind alle mitten drin. "Man merkt sofort den Spirit", freut sich Requisiteurin Ilse Schubert. "Diese Aufregung, diese besondere Atmosphäre – die Vorfreude fängt schon an." Auch Regieassistentin Birgit Scheibe ist begeistert: "Man merkt, dass sie alle große Lust haben. Sie brennen jetzt schon, obwohl die Proben erst im Februar beginnen."

Nun kommt eine Spielszene: Alle Mitwirkenden müssen den Saal verlassen und ihn dann wieder so betreten, als sähen sie ihn zum ersten Mal, als sei er ein Gefängnis und berge etwas Bedrohliches. Und all die vielen Menschen lösen nun die Aufgabe auf ihre eigene persönliche Art, lassen ahnen, welch große charakterliche Vielfalt, Kreativität und Spielfreude nun endlich wieder zum Einsatz kommen wird. Und als nun noch einmal das Lied von der Gedankenfreiheit erklingt, sieht man sie sich alle miteinander an den Händen fassen.